Casterix Zucker
Pressebericht
Wo kommt eigentlich unser Zucker her?
Man könnte sich fragen, was hat denn der Kleingarten mit unserem Zucker zu tun? Zuckerrohr und Zuckerrübe stehen an sich nicht auf unserem Pflanz-Programm. Zuckerrohr, das aus der Familie der Süßgräser stammt und ursprünglich aus Ostasien kommend, wird heute in tropischen und subtropische Ländern angebaut, also weniger für unsere Kleingärten geeignet. Zucker wird aus dem gepressten Rohrsaft gewonnen. Der Rest, ein faseriger Anteil, wird ebenfalls weiter verwendet. 70 % der Zuckerernte stammt aus dem Zuckerrohranbau.
Die Zuckerrübe hingegen, als landwirtschaftliche Kulturpflanze, könnte in unseren Gärten angebaut werden, jedoch weniger um Zucker zu gewinnen. Auch hat nicht jeder Kleingärtner Vieh zuhause, dass er mit den Nebenprodukten füttern müsste.
Aber in der einen oder anderen Parzelle könnte sich durchaus Stevia-Pflanzen finden lassen, die sogenannte Inka-Süße.
Und mit genau diese Arten verbrachten 11 Kinder im Alter von 6 – 10 Jahren einen tollen Casterix-Vormittag in der Kleigartenanlage „Im Spredey“, bei dem Angelika Pöppel vom Projekt „Bildung trifft Entwicklung“ referierte und den Kindern auch erklärte warum die Gewinnung von Zucker nicht wirklich süß ist.
Vor Beginn bereitete Petra Schmied, die die Organisation der Anmeldung übernahm, und Ann-Kathrin Richter die kleinen Snacks für die Pause vor. Paprika, Kohlrabi, Tomaten und Möhren machten auf den Teller Hunger für die kleine eingeplante Pause. Während der Bezirksvorsitzende Stephan Bevc sich um die Anmeldungen kümmerte.
Nach einer kleinen Begrüßung und Kennlernrunde, fragte Angelika Pöppel die Jungen und Mädchen, welchen Zucker sie kennen. Die Antworten fielen unterschiedlich aus, jedes Kind kannte eine Form von Zucker. Weißen Zucker, Honig, braunen Zucker, Stevia, Gelierzucker, Traubenzucker, Vanillezucker, Fruchtzucker, Süßungsmittel gehörte zu den Antworten.
Und aus welchen Pflanzen der Zucker gewonnen wird, wussten die Kids. Zuckerrüber und Zuckerrohr.
Um den Unterschied der Pflanzen zu erklären, stellten die Kids die Pflanzen da. Ana wurde zu Zuckerrohr, das als Süßgras getreideartig in die Höhe wächst.
Ana stellte sich dafür auf einen Stuhl und streckt ihre Arme weit nach oben. Sophie stellte die Zuckerrübe dar und sitzt hierfür unter einem Stuhl, der die Erde symbolisiert.
Eine Maschine trennt das Grün von der Rübe, eine Schaufel holt die Rübe aus der Erde.
Um die Entstehungsgeschichte zu veranschaulichen, bildet Angelika Pöppel drei Teams, die die Entdeckung und die damit verbundene Entstehung für Sklaverei und Weltwirtschaft demonstrieren.
Team eins, um den Stephan Bevc herum, bildete das Team das den Aztekenkönig und sein Gefolge darstellte. Team zwei, bildete das Team um Christoph Columbus (Ann-Kathrin Richter) und Team drei, Angelika Pöppel bildete das Team der Araber, die den Zucker verbreiteten.
Die Bildung des Zuckerhandels war mit Sicherheit ein wenig komplexer, als hier dargestellt. Den Kindern wurde jedoch im Spiel schnell bewusst, wie die Ausbeutung der Plantagearbeiter und die Sklaverei ihren Anfang nahmen. Auch, dass die höhere Nachfrage zu den ersten Abholzungen führte.
Menschen, die aus Afrika verschleppt wurden, um als Sklaven zu arbeiten, im Tausch für Waffen, Geld, und Spirituosen.
Und je weiter sich der Handel ausdehnte, desto höher stieg der Preis für Zucker. Bis eine Organisation dafür sorgte, dass die Bezahlung und die Lebensbedingungen sich für die Plantagearbeiter verbesserten. Auch hier tritt „fair trade“ für die gerechte Bezahlung ein. Sie machen sich stark dafür, dass die Löhne steigen, Kinder zur Schule gehen können, sich die Arbeitsbedingungen verbessern.
Denn auch die Kinder fanden die Behandlung der Plantagearbeiter äußerst ungerecht.
Um den Mädchen und Jungen den Tag weiter zu versüßen, stellten die Großen schon mal die Zutaten für Waffeln vor. In verschiedenen Teams rührten die jungen Teilnehmer drei verschiedene Waffelteige an, mit Verwendung von Vollrohrzucker, Honig und weißen Zucker. Aus dem Teig wurden drei verschiedene Waffelberge, die sich optisch und aromatisch voneinander unterscheiden.
Während der Wartezeit baute Angelika Pöppel noch ein Spieß auf, das die Zuckermengen in den unterschiedlichsten Fertiglebensmitteln zeigten.
Die Kinder bauten Mauern mit der Anzahl der vermuteten Würfelzucker und staunten nicht schlecht, wie viel Zucker in den Lebensmitteln versteckt sind.
Als Faustregel sagt die World Health Oganisation (WHO) das sechs Stück Würfelzucker á 3 g den Tagesbedarf an Zucker abdecke. In Kakaopulver stecken beispielsweise 230 Würfelzuckerstückchen. Einfach nur, damit es besser schmeckt und gekauft wird. ….
Wir danken Angelika Pöppel für den tollen Vormittag, dem Eine-Welt-Netz für den Kontakt mit „Bildung trifft Entwicklung“, den Eltern für´s Vertrauen, Petra Schmied für die Snacks, die Organisation, Ann-Kathrin Richter für die tatkräftige Unterstützung….
AGÖ, Mona Richter
Das Gruppenbild zum Thema Zucker. Petra Schmied, Stephan Bevc und Referentin Angelika Pöppel mit den Kindern des Tages.