Moorbeetpflanzen

Was sind Moorbeetpflanzen?

Zu den Moorbeetpflanzen rechnet man Stauden und Gehölze, die in einem sauren Boden wachsen wollen. Das heißt also, dass sie ein Substrat mit einem tiefen pH-Wert bevorzugen. Dieser Boden muss nicht unbedingt feucht sein, wie das der Begriff Moorbeet etwas irreführend nahelegt. Deshalb wird für ein Moorbeet auch gern – und treffender – der Begriff "saures Beet" verwendet.

 

Der richtige Standort für Moorbeetpflanzen

Unter den Moorbeetpflanzen gibt es Sonnenliebhaber und Schattenfreunde. Die heiße Mittagssonne scheuen vor allem die immergrünen Vertreter. In der Natur wachsen viele immergrüne Moorbeetpflanzen im Schutz von lichten Nadelbäumen wie der Waldkiefer. Deren herabfallenden Nadeln machen den Boden sauer. Viele Moorbeetpflanzen mögen außerdem Plätze mit hoher Luftfeuchtigkeit, denn dadurch wird die Sonnenintensität im Sommer abgemildert, im Winter kann die Quecksilbersäule des Thermometers nicht so tief fallen.

Positive Folge dieser Faktoren: Die geringe Anzahl von Frosttagen lässt die Wahrscheinlichkeit steigen, dass die meist immergrünen Moorbeetpflanzen auch im Winter Wasser über ihre Blätter verdunsten können, weil sie ständig über ihre Wurzeln Nachschub aus dem Boden ziehen können. Vor allem hochwüchsige immergrüne Moorbeetpflanzen wie der Rhododendron wachsen gern im Schutz einer Hecke, die den Wind bremst. Denn auch scharfe Ost- und Nordwinde können die Pflanzen austrocknen.

 

Welchen Boden brauchen Moorbeetpflanzen?

In einem sind sich Moorbeetpflanzen einig: Ihr bevorzugter pH-Wert des Bodens liegt zwischen 4 und etwa 5,5. Ab einem pH-Wert von 6 kommt es zu Chlorosen: Die Blätter verfärben sich, meist zeichnen sich deutlich dunkelgrüne Blattadern ab, während das Zwischenfeld vergilbt. Das liegt vor allem daran, dass bei einem zu hohen pH-Wert Eisen nicht mehr von den Pflanzen aufgenommen werden kann, weil dieser Nährstoff mit vorhandenem Calcium eine feste Verbindung eingeht und dann den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht. Von Vorteil ist ein hoher Humusanteil, denn Humus ist locker, die meist feinen Wurzeln der Moorbeetpflanzen können den Boden dank seines hohen Grobporenvolumens gut durchwurzeln. Böden mit hohem Sandanteil sind für Moorbeetpflanzen ebenfalls bedingt geeignet: Sie sind zwar sehr gut durchlässig für Wasser und Luft, allerdings trocknen sie rasch aus, weil sie kaum Wasser und Nährstoffe speichern können. Sie müssen erst durch die Zugabe von organischem Material verbessert werden.

Mit Staunässe, wie sie in einem Moor üblich ist, können die wenigsten Moorbeetpflanzen etwas anfangen: Wenn alle Bodenporen mit Wasser gefüllt sind, fehlt Sauerstoff im Wurzelraum, die Wurzeln können nicht atmen. Über kurz oder lang bringt das die Wurzeln zum Absterben. Mit einem feuchten Moorbeet kommen nur "echte" Moorbewohner wie beispielsweise Karnivoren, Moor- und Sumpfgewächse wie Wollgras, Glockenheide, Moosbeere, Seggen und Binsen sowie einige Knabenkraut-Orchideen zurecht. Oder auch Teichpflanzen, die in der Flachwasserzone siedeln.

 

Die wichtigsten Moorbeetpflanzen im Überblick

Rhododendren und Azaleen

Zu den wichtigsten Moorbeetpflanzen zählen Rhododendren und Azaleen mit Ausnahme der in den Kalkalpen heimischen Bewimperten Alpenrose (Rhododendron hirsutum) sowie kalktoleranten Inkarho-Rhododendren. Diese Moorbeet-Vertreter lieben einen humosen Boden, der ständig in Form von organischem Material Nachschub bekommt. Dieses stammt meist von großen Nadelbäumen wie der Waldkiefer, in deren Schutz sie wachsen. Rhododendren scheuen im Allgemeinen die direkte Sonne, lediglich die filzig behaarten Yakushimanum-Hybriden kommen damit gut zurecht.

 

Lorbeerrosen und Kamelien

Nordamerikanische immergrüne Blühsträucher wie die Breitblättrige Lorbeerrose sowie einige andere Vertreter aus der Gattung der Lorbeerrosen gehören ebenfalls zu den Moorbeetpflanzen. Ein Moorbeet-Fan aus Fernost ist auch die Kamelie, von der es 300 Arten gibt. Wie der Rhododendron mögen die immergrünen Schönheiten den lichten Schatten hoher Nadelbäume.

Erdorchideen und Fleischfressende Pflanzen

Ebenfalls als Moorbeetpflanzen gelten Erdorchideen, zu denen viele Knabenkräuter zählen, sowie fleischfressende Pflanzen wie Venusfliegenfalle, Fettkraut, Schlauchpflanze. Für sie muss der Boden dauerhaft feucht bis wassergesättigt sein. Der Anspruch an Nährstoffe im Boden ist gering, denn die Karnivoren versorgen sich über gefangene Insekten mit Nahrung.

Heidekrautgewächse und Binsen

Weitere Moorbeetpflanzen sind: Pflanzen, die auf der Heide wachsen oder zu den Heidekrautgewächsen zählen, wie Englische Heide, Cornwall-Heide (Erica vagans), Glockenheide (Erica tetralix), Grauheide (Erica cinerea), Schneeheide, Besenheide (Calluna vulgaris), Japanische Lavendelheide (Pieris japonica), Rosmarinheide (Andromeda polifolia) und Irische Heide (Daboecia cantabrica). Einige Pflanzen aus dem Heidegarten mögen es tendenziell eher trocken. Dann sollte man eventuell im Boden Sand einarbeiten, damit Niederschlagswasser zügig abfließen kann.

Früchtetragende Kleinsträucher, die ebenfalls zur Familie der Ericaceae gehören, sind Preiselbeere, Rebhuhnbeere, Cranberries, Heidelbeere. Sie alle mögen einen sonnigen Standort im Garten, wohl fühlen sie sich auch im lichten Schatten von alten Waldkiefern (Pinus sylvestris). Weitere Moorbeetpflanzen sind Pflanzen, die in Hochmooren heimisch sind, wo Torfmoose dominieren. Dazu gehören beispielsweise Binsen, Scheidenwollgras und Hechtkraut.

 

Quelle: mein schöner Garten