Baumschnitt in Merklinde

Wochenend-Workshop im Bäume stutzen
Gut 25 Hobbygärtner trafen sich am 26. Februar um zehn Uhr in der Kleingartenanlage Merklinde, um sich von den Bezirksfachberatern Ralf Scheibel und Alois Bredl den Dreh im Stutzen von Rosengewächsen am Beispiel eines Birnbaumes zeigen zu lassen.
Das ist nämlich nicht so einfach, wie es sich zunächst anhört. Eine Reihe von Dingen gilt es zu beachten, angefangen beim Werkzeug: scharfes Gerät ist zu verwenden, um den entstehenden Schnitt so glatt wie möglich zu halten. „Wenn der Schnitt unsauber ist, können Bakterien in der Wunde Krankheiten auslösen“, so Bezirksfachberater Alois Bredl.
Das richtige Messer für den glatten Schnitt
Um möglichst glatte Schnitte zu erzeugen, eignet sich besonders ein so genanntes Okuliermesser, ein besonders scharfes Klappmesser speziell zur Baumbeschneidung. Es geht aber auch mit einer gewöhnlichen Heckenschere oder einer kleinen Säge für dickere Äste.
Liegt das Gerät bereit, geht es den Wassertrieben an den Kragen. So nennen sich die gen Himmel zeigenden dünnen Äste, die oben auf Bäumen wachsen. „Wassertriebe tragen keine Frucht, sondern nehmen dem Fruchtholz die Energie. Wenn sie im Frühjahr Blätter tragen, kommt zum Fruchtholz kein Licht durch“, so Bredl. Um das zu verhindern, müssen sie gestutzt werden. Dazu sollte man die nach oben zeigenden Äste komplett, die seitlichen teilweise abscheiden. „Die seitlichen Triebe kann man zum Teil stehen lassen, diese nehmen niemandem Licht und ein paar Blätter möchte man an seinem Baum ja haben“, meint der Fachberater.
Der Saftwaage-Schnitt
Um nun den Baum oder Busch in eine Form u stutzen, führt man einen so genannten Erziehungsschnitt durch. Das bedeutet, dass das Gewächs hinterher eine flache, breite Krone hat. „Dieser Schnitt nennt sich Saftwaage. Alle Leittriebe, also die kräftigeren Äste, sind in einer Höhe und nehmen sich nicht gegenseitig das Licht, wodurch sie optimal mit Nährstoffen versorg werden“, erklärt Bredel. Ist der Baum noch jung, kann man der Saftwaage außerdem ein wenig nachhelfen, indem man die kräftigen Äste mit einem Seil nach unten bindet. Wenn es nötig ist, einen dickeren Ast als einen Wassertrieb zu stutzen, dann sollte man eine Säge zur Hand nehmen. Doch auch hierbei sollte die Vorsicht mitarbeiten: Bei einem schweren Ast sägt man zuerst zur Hälfte von unten und dann den Rest von oben. „So versichert man, dass das Gewicht des Astes den Stamm nicht verletzt.“ Um die entstehende Wunde im Stamm beider Heilung zu unterstützen, kann man sie mit einem Wundschutzmittel bestreichen, das es in Fachgeschäften zu kaufen gibt. Generell gilt es aber, gut zu überlegen, bevor man einen Ast entfernt. „Was ab ist, ist ab. Dranschneiden kann man nichts“ so der Fachberater.
Gestutzt wird nicht nur im Frühjahr
Wichtig ist ab er nicht nur das Stutzen im Frühjahr, sondern auch, dass man in der Erntezeit das gesamte Obst von den Bäumen holt. Das ist nämlich eine Brutstätte für Bakterien und Ungeziefer, wenn es hängen bleibt und verfault. Um die Bäume vor Insekten zu schützen, kann man außerdem so genannte Leimringe am Stamm anbringen, an denen das Ungezieferhängen bleibt und dem Baum nicht mehr schaden kann.
Was viele außerdem nicht wissen: auch Bäume sollten gegossen werden. „Man kann auch einen Düngering um den Stamm anlegen, mit Mulch und Kresse, um dem Baumzusätzlich Nährstoffe zu geben“, erklärt Bredl.
Zum Schluss hatte Alois Bredl noch ein Lob an die Anwesenden auszusprechen: „Es ist schön, dass so viele heute gekommen sind, Das zeigt, dass ein paar Leuten doch noch etwas an Natur gelegen ist.“