Kindergarten in Nord
Pressebericht
Wenn aus dem Kindergarten-Kindern Gartenkinder werden
Am 08. Mai war es wieder einmal so weit. Eine Gruppe Entlasskinder aus der Kita „Hilgardisheim“ der Corpus Christus Gemeinde im Stadtteil Rauxel machte sich früh morgens mit den öffentlichen Verkehrsmittel auf den Weg in die Kleingartenanlage NORD auf der Henrichenburgerstr., wo bereits der Fachberater der Anlage, und gleichzeitig Vorsitzender des Bezirksverbandes, Stephan Bevc und die Leiterin der Kinder-Jungendinitiative Petra Schmied auf die 12 Jungen und Mädchen warteten. Gleich zu Beginn warnte der Fachberater davor, nicht alles in den Mund zu stecken, da die Natur nicht nur schöne leckere Früchte und Kräuter zutage bringt, sondern auch durchaus gefährlich sein kann. Die erste Exkursion führte sogleich in eine schattige Hecke, in der der beliebte Bärlauch wächst. Dieser kann jedoch mit seinem bösen Zwilling schnell verwechselt werden, dem Maiglöckchen. Und so riet der Fachberater, sich nur auf den Wegen zu bewegen und grundsätzlich nur das zu essen, was er den Kindern anbietet.
Auf die Frage, ob die Kinder den wissen, was so im Garten wächst, wussten sie selbstverständlich, dass Kartoffeln, Äpfel, Birnen, Kirschen, Bananen, Möhren und viele weitere Sorten aus den heimischen Gärten stammen. Bei der Banane stutzte Stephan Bevc erstmals, da diese an sich nicht in den Gärten unseres Breitengrades wächst, jedoch eine Bananenstaude in seinem Garten steht, die tatsächlich Früchte getragen hat.
In der nächsten Runde machten sich Groß und Klein auf, den Teich in der Parzelle zu untersuchen. Ursprünglich für heimische Störe angelegt, kamen durch die eigenen Kinder Goldfische dazu. Neuerdings sind sogar Kois zu finden, die dem Stör Gesellschaft leisten sollen. Aufgrund der Unruhe der Kinder ließen diese sich jedoch nicht ermutigen an die Wasseroberfläche zu erscheinen.
Die ersten Früchte, die zur Geschmacksprobe standen, waren Zitronen. Mutig probierten die Kiddies das saure Obst zweier Früchte, das jedoch völlig unterschiedlich schmeckte, und trotzdem von einem Bäumchen stammte. Das eine und andere Pflänzchen stand zur Geschmacksprobe zur Verfügung, bevor es zur Toberunde auf den Spielplatz ging.
Nachdem ein Kind auffiel, dass die Bienenbehausungen ja völlig unterschiedlich sei, und wissen wollte, warum dieses so ist, erklärte der Fachberater nach einer traditionellen Waffel und Capri-Sonnen-Pause, welche Besonderheit hinter den unterschiedlichen Behausungen steckt.
So seien die Holzstämme und Insektenhotels für die Wildbienen, die einsam für sich leben. Bienenstöcke jedoch, sind für die staatenbildende Honigbienen. Den Stöcken darf man jedoch nicht zu nahekommen, da die Biene das als Angriff werten könnte und in ihrem Beschützerinstinkt sich wehrt, sticht und stirbt. Ein Blick unter den Deckel des Bienenstockes zeigte sich das Innenleben, in Form eines irren Gewusels der Bienen. Anhand von alten Waben, Bildern und Plakaten sahen die Kinder und die Erzieherinnen, wie das Leben der Insekten organisiert ist. Funktionen und Aufstieg der Arbeiterinnen, Besonderheiten der Königin, kurze Lebensdauer der Drohnen.
Ein besonderer Schrank im Schulgarten zeigt den neugierigen Mädchen und Jungen, wie eine Wildbiene lebt. Durch die in der Schranktür angebrachten Glasröhrchen lässt sich genau den Aufbau des Nistplatzes einer solitär lebenden Wildbiene erkennen. Ein Ei, das sich zur Larve entwickelt, ein bisschen Futter und die Mutter-Wildbiene zieht eine Trennwand zur nächsten Brutkammer. Dies macht sie solange, bis das Röhrchen voll ist und bezieht ggf. ein neues Röhrchen. Nach diesem Prinzip baut sie sich die Brutstätte auch im Holz.
Da die Zeit leider viel zu schnell verging, durften die großen Kleinen noch ein wenig auf dem Spielplatz toben. Als Danke schön, erhielt Stephan Bevc noch eine Schachtel Merci als Dank. Mit lautem „Auf Wiedersehen“ verabschiedete sich die muntere Truppe und machten sich auf dem Weg zu ihrem Kindergarten.
ANMERKUNG
Entgegen meiner Angewohnheit, eine Gruppenaufnahme zu veröffentlichen, gibt es diesmal eine Rückenaufnahme, als Stephan Bevc eine Honigwabe zeigt. Einige Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder fotografiert werden. Dies sollte verständnisvollerweise berücksichtigt werden.
AGÖ, Mona Richter
Bild; Honigwabe: Stephan Bevc zeigt den 12 Entlasskindern des Hilgardisheimes eine Honigwabe, die zur Aufzucht der neuen Bienengeneration, bzw der Ansammlung von Honig, dient.