Obstbaumschnitt KGV Nord und KGV Am Grutholz

Pressebericht

Schnipp-schnapp Äste ab

KGV NORD
So einfach ist der Obstbaumschitt selbstverständlich nicht. Wie würden unsere Obstbäume, Sträucher, Ranken, Spalierhölzer und Säulenbäume aussehen, wenn sie einfach rundherum und vor allem irgendwie geschnitten werden würden.
Und so, wie die öffentlichen Veranstaltungen der Kleingärtner meist mit dem Osterfeuer anfangen, so startet die Fachberatung mit den Schulungen. In aller Regel referieren Vertreter aus den zuständigen Stadt- und Bezirksverbänden über die Gartengestaltungen und Pflegeprodukte auf ökologischer Basis. Jedoch im Februar, wenn es nicht mehr allzu kalt ist und sich auch schon mal die Sonne mit wärmenden Strahlen blicken lässt, stehen die Schulungen für den Obstbaumschnitt an.
Den Auftakt in diesem Jahr machte Stephan Bevc, der Fachberater der Kleingartenanlage NORD, die in diesem Jahr am Bundeswettbewerb in Berlin teilnimmt, in seinem Garten.
Ca. 30 Personen nahmen am 21.01.2018 an der morgendlichen Veranstaltung teil, zu der sich ebenfalls der WDR angekündigt hat, um die wissenswerten Informationen für einen gepflegten Baum des Fachberaters zu bekommen. Über den Baumschnitt als solches überlieferte der Fachberater, der im Bezirksverband auch der Vorsitzende ist, ebenfalls Schnitt-Tipps zu den Säulenbäumen, Spalierhölzern und Rankenobst.
So manch einer staunte nicht schlecht, dass es durchaus auch Unterschiede in der Schnittweise gibt. Ein Kernobst- Baum wird anders geschnitten als ein Steinobst-Baum, was auch daran liegt, das beide Arten unterschiedliches Holz für die Ausbildung des Obstes braucht.
Wer einen Obstbaum bei der Entwicklung beobachtet, stellt schnell fest, dass sich das Steinobst an einjährigen Trieben entwickelt und das Kernobst mehrjähriges Holz braucht. Daher werden Steingehölze relativ kurz zurückgeschnitten. Über die Kürze des Schnittes entscheidet die Baumart, um den Stil beizubehalten.  Hingegen das Kernobst-Gehölz gleich hinter dem „Auge“. Das Auge bedeutet den Knospenansatz am Ast.
An seiner Terrasse zeigte uns Stephan Bevc den schnitt an Kiwi Ranken, diese werden so kurz wie möglich zur Hauptranke geschnitten. Auch während des Wachstumes schneidet er zwischendurch das neue Grün runter. Des Weiteren rät der Fachberater zur Qualität statt Quantität. Lieber etwas weniger, aber dafür sehr gut ausgebildetes Obst im Körbchen, als ganz viele unterentwickelte Früchte.
Nach der erfolgreichen Schulung verabschiedeten sich die Teilnehmer mit kleinem Applaus aus der Parzelle.

Stephan Bevc mit den Teilnehmern und dem Mitarbeiter der Ruhrnachrichten der Schulung im KGV Nord


KGV Am Grutholz

Ein weiterer Schulungsmorgen erlebten wir in der Anlage „Am Grutholz“ unter der Leitung der Fachberatung des Bezirksverbandes. Hier referierte der ehemalige Fachberater des Bezirksverbandes Alois Bredl mit Herzblut und seiner langjährigen Erfahrung als Kleingärtner und Fachberater. Knapp 20 Personen kamen am 17.02. in die Parzelle 31, die Ulrike Schweitzer hierfür zur Verfügung stellte.
Die Tore sind in den Schulungen nicht nur für Kleingärtner geöffnet. Zu der Schulung durften wir nicht nur Gäste aus der Nachbarschaft, der Siedlergemeinde Grutholz, und Interessierte, die aus den Ruhrnachrichten von der Schulung erfahren haben begrüßen, besondere Ehre wurde uns durch zwei Kleingärtner aus dem Stadtverband Münster zuteil.
Über das soziale Netzwerk „facebook“ konnten wir vom KGV „Gottfried von Kappenberg“ die Vereinsvorsitzende Charmaine Skene und ihren Lebensgefährten Rainer Lunemann herzlich begrüßen.
Nach einer kleinen, theoretischen Einführung und einer Tasse heißen Kaffee´s ging es dann an den großen Apfelbaum, der viele Möglichkeiten der Demonstration bot. Als Auftakt zeigte Alois Bredl den Grund, warum viele Bäume geweißt sind. Die Rinde funktioniert ähnlich wie die Haut. Der Stamm saugt sich im Herbst mit Wasser voll, aber sobald die Temperaturen im Gefrierbereich liegen, dehnt sich das frierende Wasser aus und kann die Rinde dadurch absprengen. Daher sieht man in vielen Gärten die weißen Bäume.
Auch zeigt er, wie der sogenannte Baumkrebs aussieht, das sind kleinere Knubbel auf dem Ast, die sich jedoch vergrößern und die Nahrungsaufnahme des weiterführenden Astes verhindert.
Zunächst wurden die Wassertriebe, auch Himmelstürmer oder Angstpeitschen genannt, bis zum Ast entfernt, da diese senkrecht in die Höhe schießen und kein Obst entwickeln können. Sie nehmen lediglich Kräfte aus dem Baum. Die fruchttragenden Äste werden nun je nach Beschaffenheit stark gekürzt.
Hin und wieder benötigt ein Baum auch einen Erziehugsschnitt. Entwickeln sich im Laufe der Zeit zwei gleichstarke Kronäste, wird der schwächere entfernt. Dazu steigt Alois Bredl auch gerne mal in den Baum. Und die Frage, ob er sich nicht fürchte zu stürzen, wurde aus der Runde schnell mit einem „Unser Alois weiß einfach das der Baum ihn trägt“ beantwortet. Ja, Alois hat eine besondere Verbindung zu den Gärten und seinen verwurzelten „Anwohnern“. Und diese Leidenschaft bringt er in die Schulungen mit ein.
Für den kleinen Hunger stellte Ulli Schweitzer Gebäck und gegen die Kälte Kaffee und heißen Tee zur Verfügung, die Fachberatung lud die Gäste mit geschmierten Brötchen ein.
Bei beiden Veranstaltungen ein dickes Dankeschön an alle Beteiligten, ob sie nun an der Organisation oder als Gäste mitwirkten, ohne euch hätten diese Schulungen nicht stattfinden können.
Besonderer Dank für die Schulung im KGV Am Grutholz gilt zunächst Ulrike Schweitzer, die ihren Garten freiwillig zur Verfügung gestellt hat. Und den „Münsteranern“, die sich nicht nur weiteres Fachwissen abgeholt haben, sondern auch bereitwillig als Fahrdienst fungierten und fleißig Brötchen schmierten.
Dank auch an die Fachberatung, die in diesem Jahr ihre zweite Schulung von insgesamt drei bei uns haben stattfinden lassen.
Und nun wünschen wir gutes Gelingen bei eurem Obstbaumschnitt

Alois Bredl auf Kuschelkurs im Apfelbaum im KGV Am Grutholz
 

Mona Richter, AGÖ