Trockenmauer

Herkunft und Geschichte der Trockenmauer

Trockenmauern zählen zu den ältesten Bauwerken der Menschheit. Sie prägen in Irland, aber auch in der Mittelmeerregion vielerorts das Landschaftsbild und wurden ursprünglich als Einfriedung für Viehweiden, zur Abwehr von Feinden oder zur Terrassierung von Hängen errichtet. In der modernen Gartengestaltung haben Trockenmauern als Hangabstützung die größte Bedeutung. Dabei steht jedoch ihr dekorativer Wert meist im Vordergrund.

Verschiedene Materialien und Trockenmauertypen

Als Baumaterial sollte man nach Möglichkeit einen Naturstein wählen, von dem es vor Ort natürliche Vorkommen gibt. Zum einen passt er am besten in die Umgebung, zum anderen halten sich die Transportkosten in Grenzen, wenn der Steinbruch nicht allzu weit entfernt ist. In der Norddeutschen Tiefebene, wo es weit und breit keine Steinbrüche gibt, wirken Trockenmauern im Garten oft ein wenig fehl am Platz – es sei denn, es handelt sich um den klassischen "Friesenwall": Eine breite und niedrige, meist freistehende Trockenmauer, die aus Feldsteinen und kleinen Findlingen aufgeschichtet wird. Am preiswertesten sind unbearbeitete Bruchsteine, aus denen man ein Bruchsteinmauerwerk oder ein sogenanntes Zyklopen-Mauerwerk errichten kann. Gleichzeitig stellt die zweite Mauerform aber auch das schwierigste Puzzle dar, weil die Steine kaum gerade Kanten besitzen und alle unterschiedlich groß sind.

Wer einheitliche Steingrößen und -formate möchte, muss tiefer in die Tasche greifen, denn das maschinelle Brechen der Blöcke in handliche Quader und die anschließende Größensortierung sind aufwendige Bearbeitungsschritte. Sedimentgesteine wie Sandstein oder Grauwacke eignen sich für den Mauerbau am besten. Sie sind aus Meeresablagerungen (Sedimenten) entstanden, die sich im Lauf der Jahrmillionen verfestigt haben. Dank ihrer natürlichen Schichtung bilden sie gerade Bruchkanten. Zudem sind sie weicher als Porphyr oder Granit und lassen sich gut mit einem Steinhammer in Form bringen.

Trockenmauern bepflanzen

Für eine Trockenmauer im Garten spricht nicht zuletzt auch ihr ökologischer Wert: Mit Polsterstauden bepflanzt ist sie im Frühling eine willkommene Bienenweide. Schöne Stauden sind dafür beispielsweise die Bergsandblume, eine winterharte Eisblume oder das Afrikanische Ringkörbchen. Allerdings gibt es auch praktische Pflanzen, wie verschiedene Thymiansorten, die noch einen Mehrwert für die Küche bieten. Wer der Natur ihren Lauf lassen möchte, kann dies natürlich auch tun. Mit der Zeit werden sich in den Fugen von ganz alleine Pflanzen ansiedeln. Zudem bieten die warmen Steinfugen zahlreichen Insekten und Reptilien einen wichtigen Lebensraum.

Empfehlenswerte Pflanzen für die Trockenmauer

Der Gegenblättrige Steinbrech (Saxifraga oppositifolia) wird drei bis fünf Zentimeter hoch, bevorzugt humosen Kalkschutt und zeigt seine großen Blüten von März bis April. In der Schweiz findet man die Staude auf bis zu 505 Meter Höhe – die höchstgelegene europäische Blütenpflanze

Der Braune Streifenfarn (Asplenium trichomanes), auch Steinfeder genannt, ist einer der wenigen Farne, die sich an das karge Leben in Steinfugen angepasst haben. Er wird kaum 20 Zentimeter hoch und bevorzugt schattige, feuchte Mauerspalten. Nach dem Einwachsen ist er jedoch erstaunlich trockenheits- und sonnenverträglich

Das Mauer-Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) bevorzugt kalkarme, humusreiche Schotterböden in Sonne und Halbschatten und samt sich gut aus. Die nur zehn Zentimeter hohe Staude blüht sehr lange – von Juni bis September

Das Kamtschatka-Fettblatt (Sedum kamtschaticum) ist eine sehr trockenheitsverträgliche, bis 15 Zentimeter hohe Staude für sonnige bis halbschattige Plätze im Stein garten. Sie blüht von Juli bis August

Das Kissen-Seifenkraut (Saponaria ocymoides) zeigt sein üppiges Blütenkleid von Mai bis Juli. Die wuchsfreudige, Kalk liebende Polsterstaude wird 15 Zentimeter hoch und mag durchlässige Schotterböden in voller Sonne.

Quelle: mein schöner Garten

Beispielfoto einer Trockenmauer