Ferienspiele

Pressebericht

Die erste Staffel der Ferienspiele 2019 des Bezirksverbandes Castrop-Rauxel / Waltrop der Kleingärtner stand im Zeichen von Nahrungsmitteln – Teilnehmende Kinder lernten ihre sinnvolle Verwendung

Miteinander Spaß zu haben, zu spielen und dabei viel Wissenswertes zu erfahren, genoss bei den diesjährigen Ferienspielen des Bezirksverbandes Castrop-Rauxel/Waltrop der Kleingärtner e. V. für die beteiligten Kinder und ihre Betreuer wieder einmal höchste Priorität. Dabei standen während der ersten Staffel in fünf wechselnden Kleingartenanlagen in der zweiten Augustwoche vorwiegend einheimische Nahrungs- und Genussmittel im Mittelpunkt, wie sie schmecken, zubereitet und verwendet werden können. Für die Durchführung, einen reibungslosen Ablauf und umsichtige Betreuung der kleinen Teilnehmer sorgten wieder einmal in bewährter Kooperation Petra Schmied sowie Stephan Bevc vom Bezirksverband und täglich wechselnde Helfer aus den beteiligten Kleingärtnervereinen „Im Spredey“, „Nord“, „Frohlinde“, „Süd“ und „Am Grutholz“ zusammen mit Angelika Pöppel, Referentin im „Eine Welt Zentrum Herne“ und „Eine Welt Netz NRW“.

„Beeren im Winter – toll, aber woher?“ hieß es am ersten Tag in der Kleingartenanlage „Im Spredey“. Wie ich mir für die kalte Jahreszeit  einen Obstvorrat verschaffen kann und frische Sommerfrüchte so in den Herbst  und Winter rette, dabei aber  einheimische Früchte bevorzugt  werden sollen und nicht etwa Früchte aus Chile, das erfuhren die Kinder u. a. beim Auftakt. Und wie gelingt dieses am besten: na klar, besonders mit Marmeladen, die eigenhändig hergestellt und natürlich Kostproben mit nach Hause genommen wurden.

Zu einem Renner der diesjährigen Ferienspiele geriet am folgenden Tag die Herstellung fruchtiger, natürlich alkoholfreier, Cocktails. Um die Kinderdabei für einheimische Erzeugnisse zu sensibilisieren, lernten sie in einem szenischen Theaterstück kennen, wie die Menschen in Entwicklungsländern nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart  noch von reichen Industrienationen und den Wirtschaftsmächten ausgebeutet werden. Auch heute noch müssen Menschen in der dritten Welt für einen Hungerlohn arbeiten, sind oft gezwungen, ihre Kinder als Arbeiter für meist nicht mehr als 100 Euro an Plantagenbesitzer zu verkaufen. Ihr ganzes Leben lang leben sie verarmt und werden ausgebeutet. Letztlich bleibt ihnen oft nur die Flucht, um dann vor allem in reicheren Ländern zu versuchen, ein menschenwürdiges Leben zu verbringen. Deshalb sollten möglichst nicht nur für Cocktails einheimische Lebensmittelprodukte, in diesem Fall Früchte, verwendet werden. Es muss eben nicht die Maracuja aus Paraguay sein. Und wenn doch, sollten Lebensmittel und Produkte möglichst aus dem Fair Trade Handel stammen.

Bei der Zubereitung von Cocktails mit heimischen Zutaten waren jedenfalls Klein und Groß mit sichtlichem Vergnügen am Werk, wurde gemixt und gekostet. Endergebnisse waren Cocktails, denen so phantasievolle Bezeichnungen wie „Hexentrank“, „Das rote Meer“, „Blaue Zunge“, „Lachflash“ oder auch „Tintenfleck“ verliehen wurden. Mitbringsel an diesem Tag aus Stephan Bevcs Garten in der Kleingartenanlage „Nord“: ein Becher mit köstlichem, fruchtigem Inhalt.

Tag drei in der Anlage „Frohlinde“ war dann vielen süßen Köstlichkeiten rund um den Globus unter dem Motto „Alles Zucker“ gewidmet. Bei einer Zuckerrallye erfuhren die Kinder, woraus Zucker hergestellt wird und wie viel Süßes uns täglich zum Genießen verführt. Die dabei selbst hergestellten Muffins und Donuts durften als Wegzehrung mit auf den Heimweg genommen werden.

Weiter ging die kulinarische Reise am Tag Vier in der Anlage „Süd“ im „Sinnes- und Begegnungsgarten der Generationen“.  Dabei wurde es hand- oder besser ausgedrückt, „Fußfest“. Diesmal ging es darum, wie Wintervorrat aus heimischem Gemüse angelegt werden kann und das Gemüse, das in der 3. Welt wächst, besser den dort lebenden Menschen zu belassen. Ein einheimischer kulinarischer Klassiker ist seit Urzeiten das Sauerkraut.

Viel Weißkohl gab es bei der Herstellung von Sauerkraut zu schnippeln und zu stampfen für die Kinder und ihre Betreuer bei den diesjährigen Ferienspielen.

Also wurde reichlich Weißkohl geschnippelt und mit sichtlichem Vergnügen mit den Füßen gestampft. Große Heiterkeit herrschte jedes Mal, wenn die Kinderfüße vor dem Stampfen mit Einweghandschuhen hygienisch „eingewickelt“ wurden und sich so ausgestattet ans Werk machten. Dabei zeigte sich Dieter Ricken, Vorsitzender des an diesem Tag gastgebenden KGV „Süd“ als eifriger Helfer, besonders beim Einwickeln der Kinderfüße. Erfreut äußerte sich deshalb der Bezirksverbandsvorsitzende Stephan Bevc mit dem Ausruf: „Es ist schön, Dieter einmal bei der Jugendarbeit zu erleben“. Anschließend wurde der Weißkohl mit den entsprechenden Zutaten versehen, noch in Gläser eingelegt. Mitbringsel an diesem Tag: je ein Glas mit Sauerkraut und Ketchup, natürlich auch selbst hergestellt. 

In der Palette der betrachteten Lebensmittel durfte natürlich das Getreide nicht fehlen und so hieß es folgerichtig am Abschlusstag in der Anlage „Am Grutholz“: „Ohne Getreide, Weizen, Roggen, Hirse…. keine Kekse“.  Es gibt eine Vielzahl von Getreidesorten, aber wo wachsen sie eigentlich, wie viel essen wir davon? Haben alle Menschen auf unserer Erde genug Getreide zum Essen? Welche Lebensmittel werden aus Getreide hergestellt? Eine Vielzahl von Fragen wurden den Kindern am letzten Tag beantwortet und erneut versucht, ihr Sinne zu schärfen, mehr einheimische Nahrungs- und Genussmittel zu verzehren oder die aus dem Fair Trade Handel, auch ihre Eltern und Verwandten dafür zu sensibilisieren.

In einer letzten Abschiedsrunde wurde wie an den Vortagen noch einmal ein Fazit des Erlernten und der gesammelten Eindrücke gezogen.  Auch diesmal konnte das seit Jahren gut eingespielte Betreuerteam, im Kern mit Petra Schmied, Angelika Pöppel und Stephan Bevc bestehend, resümieren, den kleinen Teilnehmern bei der Staffel 1 der diesjährigen Ferienspielen erneut viele Hinweise und Wissen, diesmal über die sinnvolle Nutzung von Lebensmitteln, vermittelt zu haben. Schon jetzt schauen das Team und sicherlich auch viele Kinder erfreut den Ferienspielen 2020 entgegen.

 

AGÖ Michael Schöneich                                                                                  

Sauerkraut und Ketchup wurden bei den Ferienspielen 2019 in der Kleingartenanlage „Süd“ von den teilnehmenden Kindern und ihren Betreuern produziert.