Johannisbeere

Herkunft

Johannisbeeren (Ribes) sind die einzige Gattung in der Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae). Es handelt sich um winterharte Sträucher, zu denen die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) und die Rote Johannisbeere (Ribes rubrum) zählen. Es gibt auch Weiße Johannisbeeren, die botanisch gesehen aber nur eine Farbvariante der Roten Johannisbeeren sind.

Die heutigen Kultur-Sorten der Roten Johannisbeere sind aus Kreuzungen der heimischen Ursprungsart Ribes rubrum mit verschiedenen anderen Wildarten wie der Felsen-Johannisbeere (Ribes petraeum), der Ährigen Johannisbeere (Ribes spicatum) und der Troddel-Johannisbeere (Ribes multiflorum) entstanden.

Mit der Züchtung von Roten Johannisbeeren wurde im 15. Jahrhundert in Klostergärten begonnen. Die robusten Sträucher, deren Beeren je nach Region auch "Ribsel" oder "Ribisel" genannt werden, können in jedem noch so kleinen Garten angebaut werden – vorausgesetzt, es handelt sich um sonnige bis halbschattige Lagen.

Die Schwarze Johannisbeere wurde als Kulturpflanze erst relativ spät entdeckt – wahrscheinlich aufgrund ihres strengen Geruchs. Die Wildart Ribes nigrum ist auch bei uns heimisch und kommt vor allem in Erlenbruchwäldern und Auwäldern auf feuchten und zeitweise staunassen, nährstoffreichen Böden vor. Die heutigen Kultursorten sind noch relativ dicht an der Wildart und wurden nur wenig oder gar nicht mit anderen Wildarten gekreuzt. Die Schwarze Johannisbeere ist botanisch mit der Stachelbeere enger verwandt als mit der Roten Johannisbeere. Aus Schwarzen Johannisbeeren und Stachelbeeren gibt es sogar eine Kreuzung, die Jostabeere genannt wird.

 

Aussehen und Wuchs

Johannisbeeren sind sommergrüne Sträucher oder Halbsträucher ohne Stacheln, die je nach Art und Sorte zwischen einem und zwei Meter hoch werden. Rote Johannisbeeren eignen sich aufgrund ihres aufrechten Wuchses auch gut für eine Heckenerziehung. Die älteren Triebe der Johannisbeeren vergreisen nach einigen Jahren und tragen dann kaum noch Früchte. Mehrere junge Bodentriebe, die aus Basisknospen im Übergangsbereich zwischen Wurzeln und Spross entstehen, sorgen für eine natürliche Verjüngung der Pflanzen.

Die wechselständigen, recht langstieligen und frischgrünen Laubblätter sind auf der Oberseite kahl, zwei bis acht Zentimeter breit und vier bis sechs Zentimeter lang. Im Gegensatz zur Roten Johannisbeere riechen die Blätter der Schwarzen Johannisbeere beim Zerreiben relativ stark. Auch die Rinde verströmt beim Ankratzen mit dem Daumennagel einen starken Geruch, der dem der Holunderbeeren ähnelt.

Die eher unscheinbaren, grünlich-gelben Blüten sind in hängenden Trauben angeordnet und erscheinen im April und Mai. Bei den Früchten handelt sich um kugelförmige, je nach Art und Sorte weiße, rote oder schwarze Beeren, die einen Durchmesser von acht bis zwölf Millimeter haben. Schwarze Johannisbeeren bilden relativ kleine Trauben, die der Roten Johannisbeere können je nach Sorte durchaus bis 15 Zentimeter lang werden. Die Samen der Früchte werden hauptsächlich durch Vögel verbreitet.

 

 

Standort und Boden

Johannisbeeren wachsen auf tiefgründigen, humus- und nährstoffreichen Böden, sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten. Sie gedeihen auch an Hängen und zwischen Obstbäumen. Schwarze Johannisbeeren sind hinsichtlich der Bodenfeuchtigkeit deutlich toleranter als Rote – sie kommen sowohl mit zeitweiser Trockenheit als auch mit vorübergehender Staunässe zurecht. Je sonniger sie stehen, desto reicher tragen sie. Johannisbeeren sind überdies extrem frosthart, allerdings sind die Blüten in kalten Lagen spätfrostgefährdet.

 

Befruchtung

Die meisten Johannisbeeren sind selbstfruchtbar, doch eine Fremdbestäubung durch Insekten steigert den Ertrag.

 

Ernte und Verwertung

Die meisten Johannisbeeren sind zwischen Juni und Juli reif. Schwarze Johannisbeeren sind tendenziell etwas später dran, die spätesten Sorten reifen erst im August. Je länger man die Früchte am Strauch ausreifen lässt und je später man sie pflückt, desto süßer schmecken sie. Rote und Weiße Johannisbeeren weisen einen hohen Pektingehalt auf und sind daher bis zu zwei Wochen haltbar. Aus Johannisbeeren lassen sich Marmeladen und Gelees einkochen, man kann sie aber natürlich auch frisch vom Strauch naschen und damit Desserts, Joghurt und Eis verfeinern. Johannisbeeren kann man außerdem einfrieren. Um die Qualität so gut wie möglich zu erhalten, breitet man die Beeren am besten flach auf einem Tablett aus und lässt sie in der Gefriertruhe durchfrieren, bevor man sie in Gefrierbeutel füllt. Zum Einkochen eignen sich die Beeren weniger gut, weil sie dann sehr matschig werden.

Quelle: mein schöner Garten

Fotos: pixabay (lizenzfrei)