Nistkastenbau in der Gartenstadt

Pressebericht

Kinderzimmer sind in der Vogelwelt Mangelware

Vorschulkinder lindern Wohnungsnot bei Meisens und Co.

Wer in den Morgenstunden des März durch die Gartenstadt joggt, den begleitet ein großes Frühjahrskonzert unserer Singvögel – das klangvolle Werben um die Gunst des Weibchens. Dann dauert es nur noch ein paar Tage, und der große Run  auf die schönsten Nistplätze beginnt. Die jedoch sind knapp, systematisch vernichtet von den Menschen.

Doch zum Glück für Meisen, Spatz und Fink gibt es da wieder Vorschulkinder, Waltroper Kindergärten und die Kleingärtner. Materialmäßig unterstützt vom Verein und mit engagierten Kleingärtnern zimmern sie auch in diesem Jahr wieder an die 50 schicke Vogelwohnungen. Die ersten, hergestellt von den Okidele-Kindern, entstanden bereits Mitte Februar. Diese konzertierte Aktion zwischen Kindergärten und Kleingärtnerverein findet seit 18 Jahren an bis zu fünf Tagen im zeitigen Frühjahr statt.

Für ihren reibungslosen Ablauf sorgen eine Handvoll Gartenstädter. Federführend ist Wilfried Krüger.  Der gelernte Tischler hat bereits im Dezember vorigen Jahres die Bausätze maßgerecht vorbereitet.

Der hat nur die Brettchen gehalten

Mit einer kurzen Erläuterung zur großen Bedeutung der Vogelkinder-Zimmer und einem Video aus seinem Inneren während der Brutperiode eines Meisenpärchens geht es dann ans Werk. Selber machen ist angesagt. Die Hilfe der Gartenstädter beschränkt sich nämlich möglichst nur auf das Fixieren der Brettchen. Die Mädchen und Jungen können richtig stolz auf ihr Werk sein, bringen sie doch etwas richtig Großes mit nach Hause, das „in echt und wirklich“ gebraucht wird.

Die jungen Eltern haben großes Interesse an dieser Aktion. Sie wissen um die Bedeutung des selbst hergestellten Werkes für das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen ihres Kindes. Die Erzieherinnen sehen in der handwerklichen Tätigkeit ihrer Schutzbefohlenen zudem eine einzigartige Möglichkeit des Trainings der Feinmotorik der kleinen Händchen.

Solitär-Insekten - die ältesten Nützlinge neu entdeckt

Nicht weniger wichtig für die Gartenstädter ist seit jeher die Förderung solitär lebender Wildbienen.  Drum passt die Herstellung von Brutröhren für diese so wichtigen und einzigartigen Fluginsekten optimal in die Frühjahrs-Nistkastenaktion. Die KiTa-Kinder sind auch hier aktiv dabei, deren Brutmöglichkeiten ein wenig zu verbessern. Sie funktionieren etwa 15 cm dicke Baumscheiben in schmucke Insektenpensionen durch Bohren möglichst vieler, unterschiedlich großer Löcher in die Holzklötze – Komfort-Unterkünfte für Solitärinsekten, um.

Etliche der Kinder nehmen dabei erstmals eine richtige Bohrmaschine in die Hand und haben dann eine natürliche Angstschwelle zu überwinden. Sie wurde bisher von allen bravourös genommen.

Für den regionalen Umweltschutz hat diese Aktion einen besonders hohen Stellenwert, weil die  Kinder sowohl  Nistkasten wie Insektenpension mit nach Hause nehmen. Dadurch erfährt das neue Angebot für die heimische Vogel- und Insektenwelt eine breite Streuung.

Diese Komfort-Wohnungen für Meisen und Co. wurden in der Gartenstadt auch in diesem Jahr wieder mit Waltroper Vorschulkindern hergestellt. In der seit 18 Jahren regelmäßig im Vorfrühling durchgeführten Veranstaltung entstehen zudem auch Insektenpensionen. Foto: Gartenstadt/oeg