Schwarzer Holunder

Herkunft

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), auch Fliederbeere oder Holderbusch genannt, ist eine von drei heimischen Arten aus der Gattung Holunder und gehört zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Er wächst natürlich an Waldrändern, in Hecken und im Unterholz und ist in ganz Europa und Asien verbreitet. Der Schwarze Holunder ist eine alte Kultur- und Heilpflanze, die früher häufig in Bauerngärten zu finden war. "Vor dem Holler sollst Du den Hut ziehen", so lautet eine alte Bauernregel zum Holunder. Sie bringt zum Ausdruck, wie sehr schon unsere Vorfahren den Holunder schätzten. Der Strauch sollte Haus und Hof vor Unheil aller Art bewahren – vom Blitzschlag bis hin zu bösen Geistern. Darüber hinaus ist der Holunder bis heute eine lebende Apotheke: Seine gesunden Inhaltsstoffe wirken fiebersenkend, krampflösend und reinigen das Blut.

 

Wuchs

Mit den Jahren entwickelt sich der Schwarze Holunder zu einem breitbuschigen Strauch oder einem kurzstämmigen Baum, der bis zu sieben Meter Höhe erreichen kann. Im Obstbau wird der Holunder nicht als Strauch erzogen, sondern einstämmig als kleines Bäumchen. Die Krone verzweigt sich in etwa einem Meter Höhe. Diese Erziehungsform hat den Vorteil, dass die einzelnen Pflanzen nicht zu viel Raum beanspruchen und der Wurzelbereich sich gut pflegen lässt. Man kann solche Stämmchen leicht selber ziehen, indem man im Winter unbewurzelte, gut einen Meter lange Triebe wie Steckhölzer in die Erde steckt. Im Lauf des Frühlings werden dann alle Triebe, die unterhalb des gewünschten Kronenansatzes austreiben, rigoros entfernt. Die jungen Austriebe am oberen Ende des Steckens kürzt man bis zum Johannistag ein, damit sie sich verzweigen.

 

Blätter

Die 10 bis 30 Zentimeter langen dunkelgrünen, gefiederten Blätter sind sind eiförmig-lanzettlich geformt. Für verschiedene Schmetterlingsraupen sind die Blätter des Schwarzen Holunders die Nahrungsquelle. Beim Zerreiben riechen die Blätter unangenehm.

 

Blüten

Im Frühsommer zeigen sich die flachen, 10 bis 15 Zentimeter breiten, schirmförmigen Trugdolden des Holunders mit zahllosen, weißen Einzelblüten. Obwohl sie einen süßlichen Duft verströmen, produzieren sie keinen Nektar, sondern nur Pollen. Diese werden häufig von Schwebfliegen und anderen Fluginsekten gesammelt. Bienen fliegen die Blüten des Schwarzen Holunders hingegen nur selten an. Man kann aus ihnen Holunderblütensirup machen.

 

Früchte

Bis zum Spätsommer entwickeln sich aus den Blüten die Fruchtstände mit den kleinen schwarzvioletten Beeren, die, botanisch gesehen, eigentlich Steinfrüchte sind. Der blutrote Saft enthält neben den Vitaminen A, B und C viel Kalium und Invertzucker. Zum Frischverzehr sind die Früchte allerdings nicht geeignet, denn das enthaltene Sambucin und andere schwache Giftstoffe können dem menschlichen Verdauungstrakt ziemliche Probleme bereiten. Erst beim Erhitzen werden die Substanzen zersetzt.

 

Standort

Pflanzensoziologen bezeichnen den Schwarzen Holunder auch als Ruderalpflanze, denn er siedelt sich überall dort an, wo durch menschliche Eingriffe unbewachsene Böden mit hohem Nährstoffgehalt zurückbleiben – zum Beispiel an Kiesgruben, auf Kahlschlagflächen im Wald oder entlang von Entwässerungsgräben. Sogar im Schatten blüht und fruchtet der Schwarze Holunder zuverlässig. Nur der Boden darf nicht zu trocken sein, da seine Wurzeln überwiegend flach unter der Erde verlaufen. Der Strauch kann Flächen rasch besiedeln, weil Vögel die feinen Samen mit ihren Ausscheidungen kilometerweit verstreuen.

 

Boden

Der Schwarze Holunder ist äußerst anspruchslos und kann sich mit jedem Boden arrangieren. Am liebsten sind ihm allerdings feuchte, lehmige Böden mit hohem Humus- und Kalkgehalt, wie er sie von seinen Naturstandorten her gewohnt ist.

 

Verwendung

Sowohl die Blüten als auch die Früchte des Schwarzen Holunders können in der Küche verwendet werden. Die Blüten sollten Sie möglichst ungewaschen verarbeiten, damit ihr flüchtiges Aroma erhalten bleibt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Dolden sorgfältig ausschütteln und verlesen, um alle darin sitzenden Insekten zu entfernen. Klassischerweise backt man aus Holunderblüten panierte Küchlein. Außerdem können Sie daraus Holunderblütensirup machen.

 

Sobald sich alle Früchte blauschwarz verfärbt haben, schneidet man bei der Holunder-Ernte die gesamten Fruchtdolden ab und entfernt anschließend einzelne verdorbene oder noch unreife Beeren. Mit einer Gabel als "Kamm" lassen sich die übrigen Holunderbeeren leicht von den Stielen lösen, um zu Saft, Marmelade oder Gelee weiterverarbeitet zu werden. Sie können sie allerdings auch zunächst samt Dolden einfrieren und im gefrorenen Zustand dann einfach abschütteln.

Quelle: mein schöner Garten

Fotos: pixabay (lizenzfrei)