Imker in der Gartenstadt
Engagierter Imker und Naturschützer in der Gartenstadt
„Wenn die Biene von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Diese Äußerung Albert Einsteins ist gewiss plausibler, als seine Relativitätstheorie. Die kausale Kette ist auch verständlicher: keine Bienen - keine Bestäubung - keine Pflanzen - keine Tiere - keine Menschen. Vor diesem Erkenntnishintergrund baute der Dortmunder Imker Manfred Gimmler sein Referat auf, das er Mitte April im Vereinshaus der Gartenstadt hielt. Gimmler kam auf Einladung der Imker und Fachberatung der Gartenstadt Waltrop.
In seinem Vortrag unterstrich der engagierte Imker den hohen Stellenwert von Naturschutz für Leben schlechthin auf unserem Planeten. Deutlich zeigt er die beängstigenden Folgen allein in der Welt der Bienen auf, die heute die Vorstellung vom schönen und gepflegten Garten prägen. Dabei stellte er einige Forderungen auf, die im deutlichen Gegensatz zu der gängigen Ansicht vieler heimischer Haus- und Kleingärtner stehen. So forderte er, Gänseblümchen und Löwenzahn auf dem Rasenstück des Kleingartens eine Chance zu geben. Wer sich wegen Flugsamens unerwünschter Beikräuter ereifere, empfahl er Mulchen als Schutz. Und statt der beliebten, biologisch und als Bienennahrung jedoch wertlosen Forsythie wünschte er sich Beerensträucher als Bienenweide in den Haus-- und Kleingärten.
Die anwesenden Imker, darunter die Vorsitzende des Waltroper Imkervereins, Heide Meermann, überzeugte Gimmler mit seiner profunden Kenntnis des Lebens und Lebensraumes der Bienen. Er gab wertvolle Hinweise zur Bekämpfung der gefürchteten Varroamilbe und zeigte die Gefahren von genmanipuliertem Mais auf. Unverzeihlich sei, dass der genetisch veränderte Mais ohne Untersuchung von Auswirkungen auf die Insektenwelt angebaut werden dürfe. Gottlob zwar noch nicht in NRW. Doch der Druck der Agro-Industrie sei groß und Gimmler fürchtet, es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch der Gesetzgeber einknicke.
So klang denn ein weiterer, Albert Einstein zugeschriebener Satz unterschwellig in seinem Vortrag mit: „Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will."
Mit gerade einmal drei Bienenvölkern pro Hektar im Ruhrgebiet - in ländlicher Gegend nicht einmal zwei - sei noch viel Platz für weitere Völker, so Gimmler. Auf einem Hektar Fläche sei Nahrung für gut sechs Völker, versicherte er. Imkern empfahl er als „ein hochinteressantes Hobby, das sich selbst trägt und nur wenig Zeit beansprucht.“ Er komme mit drei Stunden pro Jahr aus. Das jedoch mochten Waltrops Imker nicht so recht glauben.
Auch lange nach seinem Referat in der Gartenstadt hatte der Dortmunder Imker Manfred Gimmler noch viel Zeit für Fachgespräche, hier mit Heide Meermann, Vorsitzende des Waltroper Imkervereins und einer interessierten Zuhörerin, die an diesem Abend für die Imkerei gewonnen werden konnte. Foto: Gartenstadt