Apfel

Herkunft

Der Apfelbaum (Malus domestica), der zu den Rosengewächsen (Rosaceae) zählt, gehört zu den beliebtesten und weltweit am häufigsten angebauten Obstbäumen. Wie die verwandten Birnen, Quitten und Mispeln ist auch der Apfel ein sogenanntes Kernobst. Unsere heutigen Kultursorten lassen sich vorwiegend auf die Wildformen Zwergapfel (Malus pumila) und Holzapfel (Malus sylvestris) zurückführen, deren ursprüngliches Verbreitungsgebiet Kleinasien ist. Bereits im Altertum hatte der Apfelbaum eine große Bedeutung. Die Kultur des Apfels kam mit den Römern nach Germanien und bürgerte sich ein. In Westeuropa sorgten Karl der Große (742–814) und viele Klöster für seine Verbreitung. Der Apfel ist, nicht zuletzt durch sein Vorkommen als Frucht der Erkenntnis in der Bibel, ein Symbol des weiblichen Prinzips, der Versuchung und der Erde. So taucht die Legende des Paradiesbaumes und seiner Früchte in den unterschiedlichsten Kulturen auf. Seit etwa hundert Jahren wird die Züchtung neuer Apfelsorten planmäßig betrieben. Weltweit gibt es derzeit über 100.000 Sorten, von denen in Mitteleuropa etwa 1.500 kultiviert werden. Viele von ihnen spielen jedoch im Handel keine Rolle und sind eher Liebhabersorten.

 

Aussehen und Wuchs

Der Apfelbaum ist ein bis zu zehn Meter hoher Baum mit aufsteigenden oder abstehenden Ästen, tiefgehender Pfahlwurzel und schuppig unregelmäßig abblätternder Borke. Die wechselständigen Blätter sind oval, feingesägt und unterseits filzig behaart oder glatt. Wenn der Apfelbaum im Spätfrühling – meist in den Wochen von Ende April bis Mitte Mai – seine Blüten in endständigen Dolden öffnet, schieben sich jeweils fünf bis zehn Blüten und eine Blattrosette aus den dicken Knospen am Fruchtholz hervor. Die fünf Kronblätter der Blüten sind bei jeder Sorte anders geformt und gefärbt. In den meisten Fällen zeigen sie sich zuerst rosarot, dann reinweiß. In warmen Regionen setzt die Blüte viel früher ein als in rauen Gebieten oder kühlen Nordlagen. Die Früchte des Apfelbaums sind innen durch pergamentartige Wände in fünf Fächer geteilt, die jeweils zwei Samen enthalten. Je nach Sorte sind die Äpfel kugelig bis flach, grün, gelb oder rötlich.

 

Standort und Boden

Apfelbäume gedeihen am besten in tiefgründigen, nährstoffreichen, mit Humus versorgten Böden. Kalte, nasse Standorte führen zu schlechter Baum- und Fruchtentwicklung und vermehrtem Krankheitsbefall. Wichtig ist ein Standort, der nicht spätfrostgefährdet ist, da die offene Apfelblüte nur etwa minus ein Grad Celsius verträgt.

 

Befruchtung

Äpfel gehören zu den Fremdbefruchtern, das bedeutet, eine Bestäubung mit Pollen derselben Sorte ist nicht möglich. Dafür werden sogenannte Pollenspender benötigt, also mindestens eine weitere Apfelsorte in der Nähe, die in derselben Zeitspanne ihre Blüten öffnet. Zudem sind Bienen erforderlich, damit die Bäume viele Früchte ansetzen. Bei kühlem Frühlingswetter und auch wegen der zurückgehenden Zahl der Bienenvölker müssen immer öfter Hummeln und Wildbienen die Bestäubung übernehmen. Tipp: Locken Sie die Nutzinsekten mit Nisthilfen und Futterpflanzen in den Garten.

 

Nicht oder unzureichend befruchtete Blüten werden ein bis vier Wochen nach der Blüte mit Stiel abgestoßen ("Nachblütefall"). Hat die Bestäubung geklappt, fallen nur die Blütenblätter ab. Die Kelchblätter trocknen ein und bleiben als kleines Krönchen erhalten. Zunächst verläuft das Wachstum langsam: Ende Mai sind die jungen Äpfelchen etwa walnussgroß. Beim Junifruchtfall wirft der Baum alle Früchte ab, die nicht ernährt werden können oder sich kümmerlich entwickeln. Die verbliebenen Äpfel wachsen dafür umso zügiger weiter. Die ersten kühlen Nächte fördern die Pflückreife und die sortentypische Ausfärbung der Schale. Das erklärt, warum die Ernte in weniger günstigen Lagen kaum später beginnt als in wärmeren Klimagebieten.

 

Ernte und Verwertung

Die Apfelernte beginnt, sobald sich die Früchte leicht vom Stiel lösen lassen, die sortentypische Farbe aufweisen und das Fruchtfleisch nicht mehr allzu grün schimmert. Lagersorten werden schon vor diesem Zeitpunkt geerntet – das erhöht die Haltbarkeit. Es ist darauf zu achten, dass Lagersorten keinerlei Verletzungen oder gar Faulstellen haben. Die geernteten Äpfel sollten Sie in einem frostfreien Raum bei gleichmäßiger Temperatur aufbewahren – etwa in einem Keller mit Naturboden. Alternativ können Sie die Kisten auch dick mit Wellpappe auskleiden und auf dem geschützten Balkon lagern. Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf der Glasigkeit der Äpfel liegen: Ist mehr als ein Drittel des Fruchtfleischs glasig, sind die Äpfel nicht lagerfähig. Eine beliebte Methode, um das Kernobst haltbar zu machen, ist das Einkochen der Äpfel, zum Beispiel als Apfelmus.

Quelle: mein schöner Garten

Foto: pixabay (lizenzfrei)