Bundeskanzler Besuch KGV Am Schellenberg

Besuch auf höchster Ebene – große Ehre für die Schellenberger

Der 26. August war für die Schellenberger ein ganz besonderer Tag. Unter völligem Stillschweigen plante der Bundeskanzler Olaf Scholz einen Besuch in Castrop-Rauxel; und vor allem in der Kleingartenanlage an der Dortmunder Str., ein. Ganz große Ehre für die Kleingartenanlage. Zunächst dachte Nobert Mörchen an „versteckte Kamera“ als vor einiger Zeit via Mail um Rückruf gebeten wurde. Am anderen Ende der Leitung meldete sich das Bundeskanzleramt. Um sicher zu gehen, dass es kein Scherz war, genügte ein Anruf im Büro des Bürgermeisters, in dem bestätigt wurde, dass Olaf Scholz unserer Stadt einen Besuch abstatten wollte. Da sich in höchsten Kreisen die Erfolge des Vereines im Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ herumgesprochen haben, wollte sich der Bundeskanzler ein Bild von der Anlage machen.

Da beim Thema Politik die Meinungen gefährlich weit auseinander gehen, entfällt in diesem Bericht der politische Aspekt. 

Am Nachmittag herrschte reges Treiben in der Anlage. Viele Polizisten beobachteten die Menschen, die sich in der Anlage befanden, passten teils auf, wer sich dem Vereinsheim näherte und liefen mehrfach, teils mit Polizeihunden, die Anlage ab.
Mit mal verkündete Norbert Mörchen, dass alle Kameras verschwinden müssen, es herrscht Foto- und Videoverbot. Auch die lokale Presse wurde wieder ausgeladen. Hier begann nun ein kleines Abenteuer für mich persönlich. Die Fototasche könne ich ins Vereinsheim bringen, schien mir aber unsicher. Was wenn meine Fototasche unter Verdacht steht, einen Sprengsatz zu beinhalten? Gedanken, die mir bei sonstigen Veranstaltungen nie in den Sinn gekommen wäre. Meine Alternative: ich bring sie lieber in mein Auto. All meine persönlichen Sachen habe ich zur Aufbewahrung abgegeben, die Kamera ins Auto gebracht und den Versuch gestartet zurück auf Gelände zu kommen. Gar nicht so einfach. Die Polizei stoppte mich sogleich und forderte meine Zugangsberechtigung und meinen Personalausweis. Ups, der war deponiert… in einem Rollator… auf dem Gelände. Holen durfte ich ihn natürlich nicht. Im Vorfeld wurde eine Liste mit zugangsberechtigten Personen erstellt, auf der ich mit meinem spontanen Kopf eben nicht draufstand. Es musste telefoniert werden, Polizist an Leitstelle, Leitstelle überprüfte meine Angaben, und rief Norbert Mörchen an, Leitstelle teilte dem Polizisten vor Ort grünes Licht mit und der Polizist gab mir dann das Okay. Nu aber schnell zurück zum Personalausweis.
Das war eine kleine Anekdote, zum Sicherheitskonzept. Man muss das echt mal erlebt haben.

Es erfolgte ein Anruf, es geht vom Hammerkopfturm los. Minuten später ertönte zweimal ein Martinshorn, was der Auftakt für den Besuch war. Und zum ersten Mal fragte der Verbandsvorsitzende Stephan Bevc, leicht schüchtern, ob er beim Empfang mitkommen dürfte. Er durfte.
Durch einen Seiteneingang betrat Olaf Scholz die Anlage, gefolgt von Security und Polizei, Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe, Bürgermeister Rajko Kravanja und Stabstellenleitung für Bürgerbeteiligung, Sport und Ehrenamt Dhana Stannek. Der Nebeneingang wurde, wie alle anderen Nebeneingänge auch, im Anschluss gesperrt und bewacht.

Nach einer Begrüßung mit einigen Schellenbergern, ging es zum Rundgang über. Der gute Ruf der Anlage hatte sich eben in höchsten Kreisen rumgesprochen und wollte von Olaf Scholz selbst begutachtet werden. Was mach eine Anlage so besonders, dass sie von einem Bundeskanzler gesehen werden will? Die Antwort ist simpel: Einfach alles. Mitglieder, die mitgestalten, weil sie es wollen, nicht weil sie es müssen, Integration, Inklusion, die wunderbare Lage mit der Aussicht auf die Castroper Innenstadt, natürlich die Erfolge mit mehreren Goldmedaillen im Bundeswettbewerb, innovative Anbauweisen, vielfältige Lebensräume und so vieles mehr, was Schellenberg erfolgreich und einzigartig macht.

Leider war ich bei dem Rundgang nicht dabei und kann nicht wiedergeben was besprochen wurde. Ich schätze aber mal, dass es um den gesellschaftlichen und finanziellen Stand des Kleingartenwesens ging.

Der Trupp kam jedenfalls froh gelaunt zurück und man freute sich auf gekühlte Getränke und einen kleinen Imbiss, der in der Zwischenzeit vorbereitet wurde.
Für das gemütliche Beisammensein saßen alle an der kleinen Fläche neben dem Vereinsheim.

Mit mal war von Foto- und Videoverbot keine Rede mehr. Fast alle zückten ihre Handys und begannen zu fotografieren. Ein Zustand den ich mir so nicht gefallen lassen konnte, nachdem ich meine Kamera so abenteuerlich verschwinden lassen musste.
Somit fragte ich zunächst die Dame aus dem Security-Team, ob es nun doch gestattet sei, Fotos zu machen, dies wurde mit dem Kompromiss, keine Fotos beim Essen aufzunehmen, erlaubt. Nun, das mag wohl keiner von uns.
Und obwohl ich kein Fan von gestellten Gruppenfotos bin, wollte ich natürlich die Krönung. Mein Vorhaben, dies anzukündigen, wurde jedoch mit dem für mich legendären Satz unseres Bürgermeisters Rajko Kravanja zunächst gestoppt. All meine Vorstellungen von Ehrfurcht und Autorität wurde in zwei Sekunden mit dem Oberarmklopfer an Olaf Scholz zerstört. „Hömma Olaf, wills´e noch ein Getränk“ hörte ich ihn sagen und mich überkam das Gefühl von Kumpelhaftigkeit und Freundschaft und nicht mehr nach dem Motto „The big boss is in the house“.

Ich stütze mich an deren Tisch ab, machte mich bei Frank Schwabe bemerkbar und fragte nach einem Gruppenfoto. Er sicherte mir dieses zu, wenn der Abschied beginnt. Und so bekam ich mein Gruppenfoto.

Alles in allem war es ein toller und aufregender Abend, muss man einfach mal mitgemacht haben. Mit Olaf Scholz hab ich einen sehr offenen und sympathischen Mann kennengelernt.

Für die besonderen SPD-Fans im unserem Kleingartenwesen, die nicht dabei waren tat es mir leid, Ihr habt echt was verpasst.

Heute gehen mal besondere Dankesgrüße raus. Vielen Dank an die Polizisten und das Sicherheitspersonal. Ihr habt den ganzen Tag in voller und schwerer Uniform gestanden, und etliche Kilometer bergauf, bergab gelaufen. Vielen Dank auch an das Team vom Getränkestand, Monika Mörchen, Simone und Bernd Dreesen fürs Grillen. Unserem Bezirksverband, sowie Frank Schwabe, Rajko Kravanja, und Dhana Stannek, dass ihr natürlich dabei wart. Und dem Vorstand und mithelfenden Mitgliedern vom KGV Am Schellenberg, Ehre wem Ehre gebührt.
Und natürlich Danke an Olaf Scholz. Größere Ehre kann einer Anlage nicht zuteilwerden.

Und vielleicht kann man den legendären Satz ja noch mal verwenden „Hömma Olaf, will´se mal lesen?“ ich würde mich sehr geehrt fühlen.


Mona Richter, AGÖ