Schulungsfahrt 2013

LOKALKOMPASS

 

Schulungsfahrt des Bezirksverbandes Castrop-Rauxel/Waltrop der Kleingärtner

Aus einer Idee geboren

Auf der Suche nach der Schulungsfahrt rauchten bereits im Jahr 2012 nach dem Besuch der Floriade die Köpfe. Eintägig, mehrtägig, welche Richtung? Ziemlich schnell fand die Idee für ein Wochenende die Internationale Gartenschau in Hamburg-Wilhelmsburg zu besuchen so viel positiven Anklang, dass aus einer Idee ein Plan wurde.

Abfahrt und Ankunft

Morgens um 7.00 Uhr trafen sich am 28.06.2013 über 30 Kleingärten an zwei Anlagen des Bezirksverbandes um nach Hamburg aufzubrechen.
In Hamburg angekommen wurden zunächst die Landungsbrücken angesehen und erste Eindrücke aufgenommen, bevor es mit einem Boot der Abicht-Gruppe zu einer Hafenrundfahrt ging, bei der es die letzte Möglichkeit des hellen Tages gab, die Speicherstadt in der Hafenrundfahrt zu besichtigen.
Der Kapitän des Bootes erklärte die vielschichtigen Aufgaben des Hafens. Ob Containerschiffe ent- oder beladen wurden, eine Yacht der AIDA-Gruppe anlegte, oder Museumsschiffe, wie die RICKMER RICKMERS oder das U-Boot U-474 aus vergangenen Zeiten berichteten. 
Eine Stadt, die mitten in der Elbe auf Eichenholz aufgebaut wurde, vermittelte die Eindrücke, welches gigantische Treiben zu Hochzeiten auf der Elbe herrschte. Bis zur Schließung lebten hier ca. 16.000 Menschen von Handel mit Tee, Kaffee, Kautschuk und Kakao.
Heute befinden sich in den Häusern der Speicherstadt oftmals orientalische Großhändler, die im Einzelhandel Teppiche und andere fernöstliche Güter vertreiben.
Im Hafen wurde der heutige Containertransport vorgestellt. Vor Anker lag die Cosco France, die sich grade auf Jungfernfahrt befand. Ein imposantes Containerschiff, dass bei einer Breite von 51,2 m, einer Länge von 366 m und Höhe von 67 m, kann sie maximal 156.000 Tonnen Gewicht laden und bieten Platz für 1008 Kühlcontainer. Dieses Schiff erhielt während der Fahrt wohl den meisten Respekt. Beim nahen Vorbeifahren erschein sie gigantisch.
Im Anschluss der Hafenrundfahrt bot die Promenade mit ihren vielfältigen Imbiss und Souvenir-Shops Möglichkeit das eine oder andere Andenken zu erhaschen, bevor der Bus die Teilnehmer in das Grand City Hotel Berlin Hamburg, zum Einchecken brachte und die Reisenden mit Speis und Trank versorgt. 
Der Abend wurde unter Führung des Vorsitzenden Stephan Bevc in der Stadt verbracht. Eine urige Kneipe auf der „Langen Reihe“ bot genügend Platz für einen schönen Abschluss des Tages.
 

Die internationale Gartenschau

Auf der Elbinsel Wilhelmburg läuft derzeit die IGS. Mit einer freundlichen Führung erfuhren die Anwesenden Hintergründe der Elbinsel, sowie wertvolle Informationen über den Aufbau der Anlage und Themenbereiche. 
Fünf Religionen untergebracht in fünf Gärten, vereint mit einem Brunnen. Alle Religionen vereint eine Gemeinsamkeit, das Element des Wassers. Hier entsteht das Leben. Verschiedene Wasserspiele, Springbrunnen mit Mechanik bereiteten nicht nur Staunen, sondern auch Spaß beim Ausprobieren. Eine Stellwand, aufwendig in eine Wasserlandschaft aufgebaut, die mit Wasser betrieben wurde. Durch das fließende Wasser entstand eine wunderschöne lebendige Optik. 
Bis zum Jahr 1962 stand an der Stelle tatsächlich der Wilhelmsburger Friedhof, der allerdings bei der Jahrhundertflut weggespült wurde und somit als entwidmet galt. Sogar die zu dem ehemaligen Friedhof gehörende Kapelle konnte von außen und innen bestaunt werden.
Fiktive Gräber, die in verschiedenen Richtungen aufgebaut waren. Futuristisch mit hohen Säulen, verschlungenen Schriftzügen abgrenzend angepflanzten Beeten; verspielt mit Wunschzettel und Zitate; kindlich mit Windspielen und Kunststoffspielzeugen, auch einfache Beete, die sich nur durch bescheidenem Stein und kleines Beet auszeichneten. 
Die Führung brachte die zweigeteilte Gruppe schnell zu den Containern. Symbolisch für den Warenhandel waren Container in Hamburg schon immer ein wichtiger Bestandteil. Verschiedene Zeitepochen in Container ausgestellt, brachen Erinnerungen zurück, wie zum, Beispiel der Container der Beatles, die ihren Karrieresprung in Hamburg hatten. Aufwendig bereitete Wände zeigten, was in Hamburg begann und dokumentierten die Zeiten bis zur Trennung.
Nicht nur die Container sind symbolisch für Hamburg. Wenn in einer so wichtigen Hafenstadt die IGS stattfindet, darf die „Welt der Häfen“ nicht fehlen. So verlief entlang der Wege eingefasste Beete, geformt wie Schiffe, oder Yachten. 
Im „Wasserwerk“ wurde in sehr vielen 1.000-l-Fässern eindrucksvoll demonstriert, wie viel Wasser verbraucht werden muss, bevor ein Auto ein Kilometer fahren kann. 
Nach der Führung im „Haus der Wälder“ verabschiedete sich die Gruppenleiterin von ihrer Gruppe, von nun an wurde die IGS auf eigene Faust erkundet. Verschiedene Skulpturen bezeugten die weiteren Veranstaltungen der IGS, ob sportlich, religiös, bildend oder kulturell, auf der IGS blieb nichts auf der Strecke. 
Auch ein Bereich für Kinder ließ erahnen, dass die IGS auch bestens für Kindergeburtstage gerüstet ist. 
Um sich einen entspannten Ausblick auf das Gelände zu verschaffen, bot die Monorailbahn aus teilweise 6 m Höhe für 80 Personen Platz. Durch seine barrierefreie Gestaltung und dem Verleih von Rollstühle, Rollatoren und e-Scooter zeigte sich die IGS von einer sehr behindertenfreundlichen Seite. 

Abendliche Überraschung

Erschöpft aber begeistert von der IGS erholten sich die Kleingärtner zunächst von dem stundenlangen Fußmarsch, bevor sie sich gegen Abend ins Hamburger Nachtleben stürzten. Reservierte Tische warteten bereits im Ocean Fisch & Steakrestaurant. Wer die Reeperbahn sehen wollte, sollte dies nicht mit knurrendem Magen tun. 
An den Landungsbrücken angekommen bot sich wieder ein toller Anblick, die AIDAluna lief aus und ein Containerschiff wurde von Schleppern herausgezogen. Anblicke die sich im entfernten Castrop-Rauxel so nicht bieten werden.
Gestärkt brachen sie auf und erlebten ein blaues Wunder. Statt der Attraktionen der Reeperbahn, erwarteten die Kleingärtner der Schlagermove mit ihrem letzten pulsierenden Beat der gecoverten Schlagermusik. Besucher in glitzernden und schrillen Kostümen feierten mit viel Gesang ihre Idole. Ein Insider verriet: „Wir feiern hier kein Karneval, deswegen artet der Schlagermove dann so aus.“
Der Abschluss des Tages fand dann eben wieder in der kleinen gemütlichen Kneipe, in der Nähe des Geburtshauses Hans Albers, dem „Hacker Pschorr“ statt, indem am Vorabend bereits eingekehrt wurde. 

Im Zeichen der Rückfahrt

Wer noch die eine oder andere Kraftreserve verspürte, stand sonntags morgens freiwillig um halb fünf auf, um den berühmten Fischmarkt zu besuchen. Mittlerweile nur noch eine Anlaufstelle für Marktschreier und Neuwarenverkäufer, weil die fangfrische Fischangebote nicht mehr Bestand des Fischmarktes sind, wie bereits auf der Hafenrundfahrt angesprochen wurde. 
Klein und fein präsentierte sich der Markt in der aufgehenden Morgensonne. 
Noch ein paar Souvenirs für die lieben Daheimgebliebenen und das muntere Treiben beobachten, schon ging es wieder zurück ins Hotel, wo ein tolles Frühstücksbuffett wartete. 
Die gepackten Koffer wurden heruntergetragen und im Bus verstaut, die letzen Eindrücke ausgetauscht und schon ging es los zum Herzapfelhof in York/altes Land. 
Hier wartete bereits Hein Lühs auf die Kleingärtner. 
Er erzählt die Geschichte um den Hof und was ihn so besonders macht. Hier wachsen nicht nur Äpfle, hier kommt der Motivapfel her. 
Auf zwei unterschiedlichen Arten entsteht so ein Motiv. Die noch am Baum hängenden Äpfel werden mit einer Motivfolie abgeklebt. Der Apfel wird rot, die beklebte Stelle bleibt gelb. 
Eine andere und viel schnellere Art der Motivbildung ist der Laser. „Was beim Mensch funktioniert, geht auch bei einem Apfel“ kommentiert Lühs die Entdeckungsstunde der Lasermotivbildung. In einem Bericht über Tattooentfernung, bei dem der Laser eingesetzt wird, kam die Idee, die Äpfel per Laser zu behandeln, quasi die Farbpigmente aus dem Apfel zu brennen, ohne diesen zu beschädigen. Diese Methode kann spontan Äpfel verzieren. 
Ein Rundgang übe die Apfelbaumfelder mit einer ausgiebigen Exkursion über Wachstum, Schädlingsbekämpfung, Verarbeitung und Lagerung der Äpfel gab es eine Stärkung mit selbstgebackenem Apfelkuchen und einer Tasse Kaffee. 
Nun waren aber wirklich alle Kraftreserven aufgebraucht und jeder hatte nur einen Wunsch: Wieder nach Hause. Eine Stunde früher als geplant, stiegen die Kleingärtner aus dem Bus und verabschiedeten sich – eventuell bis zur nächsten Schulungsfahrt?